Beschwerdemanagement Fortsetzung
IV. Rahmenfaktoren des Beschwerdemanagements
Für eine bestmögliche Aufgabenerfüllung bedarf es einer konsistenten Gestaltung der wesentlichen
personalpolitischen, informationstechnologischen und organisatorischen Rahmenbedingungen. Für die
Beschwerdezufriedenheit des Kunden ist oft das Verhalten der Mitarbeiter bei der
Beschwerdeannahme, -bearbeitung und -reaktion entscheidend. Daher bedarf es spezifischer
personalpolitischer Maßnahmen (u.a. Trainings, Anreizsysteme, Übertragung von
Handlungskompetenzen), um ein entsprechendes Verhalten der Kundenkontaktmitarbeiter
sicherzustellen. In informationstechnologischer Hinsicht gilt es, geeignete Soft- und Hardware
bereitzustellen und über die Einbeziehung von Intranet und Internet in die Aufgabenerfüllung zu
entscheiden. Bezüglich des organisatorischen Rahmens ist zum einen das Ausmaß von Zentralisierung
bzw. Dezentralisierung der Aufgabenerfüllung festzulegen. Zum anderen müssen die Fragen
beantwortet werden, wie der Beschwerdemanagementprozess mit anderen unternehmerischen
Prozessen verknüpft ist, welche Einflussrechte der Bereich haben soll und welche Art der
institutionellen und hierarchischen Verankerung (Stabstelle oder Linienfunktion) sinnvoll erscheint.
Abbildung 1 zeigt das Gesamtkonzept des Beschwerdemanagements im Überblick.
V. Die Beschwerdemanagement-Norm DIN ISO 10002:2010-05
Seit dem Jahre 2005 existiert eine internationale Norm zum Thema Beschwerdemanagement, die in
Deutschland als DIN ISO 10002:2010-05 unter der Bezeichnung „Qualitätsmanagement -
Kundenzufriedenheit - Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen“
veröffentlicht wurde (DIN 2010). Es handelt sich dabei zwar um eine eigenständige Norm, sie ist aber
im engen Zusammenhang mit der ISO 9001:2008 zu sehen. Sie enthält wesentliche begriffliche
Festlegungen und die Beschreibung von Prinzipien, zentralen Aufgaben und konkreten Hilfsmitteln des
Beschwerdemanagements. Insofern bietet die Norm einen Einstieg in die Thematik und einen ersten
Überblick über die – auch internationalen – Standardanforderungen an ein Beschwerdemanagement.
Aus: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2659/beschwerdemanagement-v12.html
Realisierungsgrad Beschwerdemanagement
VI. Realisierungsgrad des
Beschwerdemanagements
Empirische Studien zum Stand der Umsetzung des
Beschwerdemanagements in Deutschland zeigen,
dass dem Beschwerdemanagement inzwischen
eine beachtliche strategische Bedeutung im
Kundenbeziehungs- und Qualitätsmanagement
zukommt. Sie machen aber auch deutlich, dass
die Professionalität der Umsetzung
aufgabenspezifisch unterschiedlich ausfällt.
Großes Optimierungspotenzial zeigt sich
insbesondere in Bezug auf die
Beschwerdestimulierung, das
Beschwerdemanagement-Controlling, den Einsatz
von Informationstechnologie sowie die
personalpolitische Unterstützung (Stauss/Schöler
2003; Fürst 2005). Aus Zufriedenheitsstudien ist
zudem ersichtlich, dass die Ziele des
Beschwerdemanagements noch keineswegs
umfassend erreicht werden. So belegen die
Ergebnisse der jährlich durchgeführten nationalen
Kundenzufriedenheitsbefragung in Deutschland
(Kundenmonitor), dass es vielen Unternehmen
misslingt, Kundenzufriedenheit
wiederherzustellen und auf diese Weise die
Beziehung zu den Beschwerdeführern zu
stabilisieren. In einigen Branchen ist mehr als die
Hälfte bzw. sogar mehr als 60 Prozent der Kunden
über die Reaktion der Unternehmen auf ihre
Beschwerde enttäuscht.
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
koch.management 2016